„The Man from Earth“
“The Man from Earth” (2007) von Richard Schenkman, Drehbuch von Jerome Bixby
Es gibt diese seltenen aber über alle Maßen bemerkenswerten Filme, die es schaffen, auf minimalistische Art und Weise die größte Wirkung zu erzielen, man denke da nur an Sidney Lumets „12 Angry Men“ oder Hitchcocks Kammerspiele. Dieses Mal ist es jedoch ein Film, der sogar noch auf einer weiteren Ebene ein besonderes Werk darstellt. Jerome Bixbys „The Man from Earth“ ist nicht nur ein perfide geschauspielertes Kammerspiel sond
ern zugleich auch ein großer Meilenstein des „Sci-Fi“(Achtung! Genreschublade)-Films: Ohne Raumschiffe, ohne einen einzigen Ausserirdischen oder epische Schlachten erzählt der Film eine phantastische Geschichte im Stil der klassischen Kurzgeschichte:
Professor John Oldman nimmt Abschied von seinen Freunden, Kollegen aus dem Universitätsbetrieb. Kurzerhand hat er sich entschlossen, sein Leben auf einen Pick-Up-Truck zu laden und sich auf den Weg zu machen
in eine neue Zukunft. Ziellos wie es scheint. Im leeren Haus trifft er sich also ein letztes Mal mit seinen Freunden – die vollkommen überrascht sind von Oldmans Aufbruch. Auf ihre Fragen gibt er ihnen zunächst nur vage Antworten, nach einem Zögern liefert er jedoch einen Denkanstoss: Was wenn er ihnen sagte, dass er ein Mann se
i, der nicht steben könne? Ein Höhlenmensch, der die Weltgeschichte bis heute durchlebt hat und alle fünfzehn Jahre zu neuen Ufern aufbricht, damit niemand bemerkt, dass er keinen Tag gealtert ist?
Zunächst nehmen es seine Gäste als Scherz auf, schnell aber entwickelt sich eine tiefgründige Diskussion über die wisenschaftlichen, philosophischen und psychologischen Aspekte dieser Geschichte. Und Oldman beginnt unglaubliche Fragmente aus einer unglaublichen Geschichte zu erzählen… und bald ist sich niemand mehr sicher, wo die Idee zur Wahrheit wird und wo zur Fiktion.
Jerome Bixby, der sich mit großartigen Geschichten nicht nur in der „Twilight Zone“ bewegte, sondern sich auch mit auf den ersten „Star Trek“ machte (mit seiner legendären Spiegelwelt-Episode „Mirror, Mirror“) und für den Filmklassiker „Fantastic Voyage“ verantwortlich zeichnet, hinterlässt mit „The Man from Earth“ 1998 sein erzählerisches Erbe. Er schrieb das Drehbuch noch auf seinem Totenbett zu Ende. 2007 wurde es nun von Richard Schenkman (Regie), Emerson Bixby (Produktion) und Mark Pellington (Produktion) als Independent Film veröffentlicht. Die Macher zählen auf die Unterstützung der Sci-Fi-Fans, die aufgerufen sind, dem Film zu weiterer Bekanntheit zu verhelfen. Screenings auf den US-Messen wie der Comic-Con waren erfolgreich und in der imdb erreicht der Film sagenhafte 8.5 Sterne. Zu Recht! Der Film ist einfach großartig. Er ist ein moderner Klassiker – und er bewegt tief. Die Schauspieler leisten ganze Arbeit und es sind einige bekannte Namen dabei: David Lee Smith als Oldman überzeugt, der große Tony Todd ist eloquent und philosophisch und auch John Billingsley (Dr. Phlox aus „Enterprise“) ist sehr überzeugend. Eine Runde Sache. Sci-Fi wie aus der guten alten Zeit. Und wirkungsvoller denn je inszeniert.
Der einzige Wermutstropfen: Warum kann es nicht mehr Filme geben, wie diesen? Da merkt man plötzlich wie gut das eigentlich alles sein könnte, wenn man einen so guten Film sieht. Ansehen und kaufen und weiterempfehlen.
– Sebastian Kempke
The Man from Earth
24. April 2009 @ 19:11
Hey,
Ja der Film ist echt ein super guter Film. Hat mir auch sehr gut gefallen, deswegen hab ich ja auch gleich drüber geschrieben ;-). Wenn dir The Man from Earth gefallen aht wird dir wahrscheinlich auch 1 Mord für 2 gefallen.