Kurzkritik – „Meine allerschlimmste Freundin“
„Meine allerschlimmste Freundin“ (2015) von Josh Broeker
Seth MacFarlanes „Ted“ war ja schon erzählerisch recht schwach, überbrückte es aber, da er die meiste Zeit über recht lückenlos Gags abfeuerte. – Der Sat1-Abklatsch davon hingegen verliert in JEDER. EINZELNEN. HINSICHT gegen ihn.
Wie man sich für den Titel bei Herzogs Kinski-Film bedient und ihn einfach umgedreht hat, hat man hier die Geschlechter und die Richtung vertauscht: Statt eines Mannes, der sich von seinem Kindheitsspielzeug emanzipieren muss, um erwachsen zu werden, geht es um eine Frau, die mit Hilfe ihres Kindheitsspielzeugs lockerer werden soll.
– So vermutlich zumindest der Plan. Aufgrund des absoluten erzählerischen Unvermögens, mit dem die absolut witzfreie Komödie zusammengestümpert wurde, fehlt jede Struktur, von Dramaturgie ganz zu schweigen.
Selbst bei den größten Humorverbrechen ist zumindest mal ein halbwegs gelungener Witz dabei, doch hier habe ich zwei Stunden durchgängig die Mundwinkel nicht einmal irgendwie hochziehen können. Ernsthaft: Meist könnte ich nicht einmal sagen, was in dem Film als Witz gedacht war. War er wirklich für solche Evolutionsverpasser gedacht, welche Furzen, Pinkeln und Koksen an sich für lustig halten?
Doch selbst WENN irgendetwas komisches an diesem unoriginellen Stück Mist zu finden wäre, würde es durch das absolute Unvermögen der Schauspieler, Komik herüberzubringen scheitern. Tom Beck spielt so peinlich hysterisch, als wäre er in einem Stummfilm und die Überdeutlichkeit, mit der die schwachen Versuche von Humor herausgerülpst werden scheint ihm recht zu geben.
Erzählerisch argwöhne ich, sind wesentliche Szenen auf dem Boden des Schnittraumes gelandet, drin geblieben sind aber unangenehme Geschlechterbilder, bei denen es schon allein komisch ist, wenn eine Frau sexuelle Triebe hat und es einem Mann negativ angerechnet wird, Wäsche zu waschen.
Selten einen Film gesehen, der so vollständig auf ganzer Linie versagt, wie dieser hier.