Kurzkritik – „Pitch Perfect“
„Pitch Perfect“ (2012) von Jason Moore
Ich muss mich hier kurz unbeliebt machen, indem ich verkünde, dass der, aus unerfindlichen Gründen vom Internet geliebte und vor einiger Zeit mit einem Sequel versehene „Pitch Perfect“ gewaltiger Mist ist!
Mir war mehrmals zugetragen worden, dies sei der GUTE Highschool-Musical-Film (schon, weil er an einem College spiele), aber es war eine fade Klischee-Suppe, die sich lediglich mit ein paar sehr plumpen Einlagen von Ekelcomedy zu würzen versuchte. Das meiste davon simple Erwähnungen von etwas so gewagtem wie Sexualität, aber auch zwei lange, dumme Kotz-Szenen.
Was die absolute und restlose Unoriginalität wohl verbergen sollte, war die plumpe Tokenisierung, mit welcher der Film Diversität vortäuschen wollte (und dafür ja ebenfalls von den Denkfaulen gelobt wurde): Deswegen gibt es in der zweiten Reihe Hauptfiguren eine Schwarze, eine Asiatin und eine Dicke. Die Schwarze ist lesbisch (und hat wenig zu tun oder zu sagen), der „Gag“ der Asiatin ist es, zu leise zu sprechen, als dass man sie hörte (so dass sie quasi auch keinen Text hat… und die Frage aufwirft, was sie dann in einer Gesangsgruppe soll) und die Dicke ist vulgär und ungehobelt, denn so sind die ja bekanntlich alle… diese Dicken! Individualität über diese simplen, zum Stereotyp passenden Schlagworte hinaus zeigen die Token nicht.
Seine Konflikte behauptet der Film eigentlich nur, statt sie wirklich auszuführen und inhaltlich meidet er jedes Abweichen vom Erwartbarstmöglichen wie der Teufel das Weihwasser.
Man kann es dem Film selbst nicht anlasten, aber die deutsche Fassung ist zusätzlich hirnfressend, weil sie all die fade gecoverten Songs, die darin vorkommen, durchgängig originalgetreu untertitelt, sobald auch nur eine Einzelzeile gesummt wird, obwohl die Texte nichts mit der Story zu tun haben.
Mangels Genrekompetenz möchte ich nicht ausschließen, dass die üblichen Teenie-Plastikmusicals noch eine Schublade darunter sind, aber ich verzichte lieber ganz auf Cola, statt auf die auszuweichen, die damit wirbt, 5% weniger Pavianurin zu enthalten, als die Konkurrenz.
– Und der (zurecht) gehypte Becher-Song ist auf Youtube in diversen besseren Versionen zu finden, als das Original.