Monster der Woche #2: The Demon (1957)
Nachdem wir letzte Woche Molasar aus Michael Manns Kultschlocker „The Keep“ vorgestellt haben, drehen wir diese Woche das Rad der Zeit um mehr als 2 Jahrzehnte zurück: 1957 entstand der legendäre Okkult-Schocker „Night of the Demon“ (aka Curse of the Demon), der für manchen Filmfreund zu den besten Horrorfilmen aller Zeiten zählt. Martin Scorcese rechnet den Film zu den unheimlichsten Filmen, die er je gesehen hat und ein wenig erinnert der Film an die besten Werke von Nigel Kneale, was vielleicht kein schlechter Vergleich ist, denn M.R. James, auf dessen Kurzgeschichte „Casting the Runes“ der Film basiert, gilt als einer der großen Einflüsse für Kneale.
Die Produktion des Films lief recht holprig ab, denn Regisseur Jacques Tourneur und Produzent Hal E. Chester stritten sich bis zum Schluß, ob der titelgebende Dämon in der Produktion überhaupt zu sehen sein sollte. Man darf vermuten, daß beide dem Verleih Columbia den Dämon zusicherten, ursprünglich hatte Columbia nämlich keinen geringeren als Ray Harryhausen für die Spezialeffekte angefragt, denn Night of the Demon sollte als Double-Feature mit 20 Million Miles to Earth in die britischen Kinos kommen, für die Harryhausen ebenfalls die Effekte beisteuerte. Da der Stop-Motion-Spezialist aber für Columbias Seventh Voyage of Sindbad verplant war, kam es nicht zur Zusammenarbeit. Letzten Endes ist Night of the Demon vielleicht sogar ein bisschen mehr, als ein Monster Movie und da mag man dann Torneurs Einspruch bezüglich die Spezialeffekte nachvollziehen.
In Night of the Demon legen sich einige Wissenschaftler mit dem Anführer eines satanischen Zirkels an, der seinerseits mittels Runenmagie und verfluchten Zettelchen für das Ableben der Akademiker sorgt. Gerade der Satanist Karswell als Karikatur Aleister Crowleys ist dem Regisseur recht eindrucksvoll gelungen.
In zwei Szenen taucht der Dämon, den Karswell beschwört, dann tatsächlich auf, insbesondere das Finale bleibt im Gedächtnis! Der haushohe Dämon manifestiert sich aus einer Schwefelwolke, greift sich Karswell und pflückt ihn auseinander.
Die Effekte entstanden wohl aus einer Zusammenarbeit von George Blackwell, einem Genreveteranen, der für Dr. Phibes Jahre später seine letzten Spezialeffekte schuf, und Wally Veevers, dessen Flugtechnik und Projektionsverfahren sogar noch in Richard Donners Superman zu sehen waren. Wer genau den Dämon gestaltet hat, konnte ich allerdings bislang nicht in Erfahrungen bringen.
Persönlich hat mich auch eine der Szenen beeindruckt, in denen der Dämon nicht zu sehen ist: Die rauchenden Hufabdrücke, die im nächtlichen Wald erscheinen, sind wirklich unheimlich.
Als Okkulthriller hebt sich Night of the Demon deutlich von der breiten Masse der Monsterfilme der 50er Jahre ab und gibt bereits einen spannenden Vorgeschmack auf die Psychothriller der 60er Jahre, während der Konflikt Wissenschaft gegen Horror ganz deutlich nach den britischen Quatermass-Produktionen von Nigel Kneale schmeckt. Sehr empfehlenswert!