“Danni Lowinski” – S05 E02
S05E02 „Berührungsängste“
Sollte ich einmal rechtliche Probleme haben, wäre Stephan Daniel Czernetzki nicht mein erster Ansprechpartner.
Wieso? Nun, laut Nachspann ist das der juristische Berater von „Danni Lowinski“ und laut dieser Folge hängt er etwa 800 Jahre hinter dem aktuellen Stand der Gesetze hinterher.
Der aktuelle Klient (gespielt von Strombergs Kollegen Oliver Wnuk) ist ein Homosexueller, der wegen Totschlags an seinem Freund fünf Jahre hinter Gittern war. Nach eigener Aussage unschuldig (was Danni, aus der Serienformel schlau auch sofort glaubt und etwa Umstand, dass er das spätere Opfer am Tag zuvor mit eben dem Küchenmesser bedrohte, das sich bald ungebetenen Zutritt zu dessen Anatomie verschaffte) will er nun den Richter, der ihn verurteilte wegen Freiheitsberaubung verklagen. Denn letzte Woche traf er ihn im Supermarkt und wurde von ihm schwulenfeindlich beleidigt.
Damit Danni trotz dieser nulligen Beweislage wieder siegt, wird die disbelief diesmal nicht nur suspended, sondern gefesselt und eingemauert: Man stiehlt in gewohnter Verachtung gesetzlicher Vorschriften nämlich ein Überwachungsband besagten Marktes und findet, dass die Mundbewegungen des Richters doch tatsächlich zu der bösen Bemerkung passen. Das ist natürlich sichere Beweisführung, aber vorsichtshalber schreit der Richter sie dann einfach vor den Augen des Staatsanwalts als „Pollackenlesbe“ an, womit der Fall gelöst ist.
Ja, denn ob dieser Unfreundlichkeit wird er Danni zufolge für immer aus dem Richteramt entfernt und alle seine Fälle neu aufgerollt. Und da sind wir bei besagter rückständiger Rechtslage: In Hartmann von Aues „Iwein“ aus dem 12. Jahrhundert wird nämlich eine vergleichbare Situation geschildert. Dort wird der Ankläger, nachdem er seine Klage nicht durch ein Gottesurteil beweisen kann anstelle des Angeklagten selbst hingerichtet. Ich bin kein Jurist, aber ich wage zu behaupten, dass es inzwischen alles etwas komplexer geworden ist und insbesondere Vorsatz nachgewiesen werden muss.
Nun ja – im Privatleben der Heldin ergeht sich die Serie inzwischen in peinlich-plumpen Slapstick und das Versprechen, dass sich der Familienbedroher und 15jährigenstrippenlasser Pit fernhalte, ist komplett vergessen. Stattdessen kauft er sich mit seinem Gangstervermögen in die Familie Lowinski ein und ignoriert weiterhin die Widerworte der angeblich starken Titelfigur. Durch seine ständigen Grenzverletzungen misstrauisch geworden fordert sie ihn nun aber auf, auf, ihr seine Liebe ein für allemal zu beweisen… indem er sie gleich hier mal richtig hart rannimmt. Was er tut. Was voll romantisch ist.