Triple-Terror: After Earth vs. Frankenstein’s Army vs. Transformers 3
Liebe Leser,
ich habe drei relativ neue Streifen gesehen, die mich alle gleichermaßen angekotzt haben, so sehr, daß ich Euch meine Worte der Warnung und der Missbilligung nicht vorenthalten möchte.
After Earth
Will Smith und Sohn leben in der ganz fernen Zukunft, in der außeridische Invasoren (scheinbar lediglich dem Reich der Tiere zuzuordnen) die Erde überfallen haben. Die blöden Viecher, die man gleich zu Begin des Films wie bei einer Dino-Dokumention vorgeführt bekommt (dicke Computerkrebse oder sowas), sind, wie man nicht müde wird zu betonen, blind, sie können aber die Angst der Menschen riechen. Die Monster werden “Earther” genannt (Achtung, eine tolle Idee, die so zu nennen! Das ist voll einfallsreich und muss auch unbedingt so in die deutsche Synchro rein, vielleicht lässt man es auch von Max von Sydow aussprechen, damit es noch geiler klingt… Örsser. Gänsehaut). Der einzige Mensch, der die Earther bekämpfen kann, ist der immer kaukasischer aussehende und voll tafte Soldat Will Smith, der den Namen Cypher Raige trägt. Vermutlich ist der Name sogar zu schwer zum Tragen, vermutlich muss er ihn mit einer verdammten Schublade vor sich herschieben! Will Smith kann also die Earther (in Zeitlupe) zerhacken, weil die ihn nicht sehen können, denn er hat… KEINE ANGST! Und weil das nicht eindrucksvoll genug ist, nennt man das (ebenfalls triumphal in die deutsche Synchronfassung gerettet) “ghosten”. Ja, Cypher Raige kann sich an Earthern vorbeighosten, als wär er gar nicht da. Was er aber nicht kann, ist mit seinem Sohn auskommen, denn die beiden sind ganz schön schlecht bei der ganzen Vater-Sohn-Sache. Da leben Sie nun, auf einer erdfernen Kolonie und jammern vor sich hin. Jaden Smith ist ganz erpicht auf ein liebes Wort, das ihm aus väterlichen Lippen entgegenströmt, aber Pustekuchen. Auch nach einer verpatzen Soldatenprüfung kann Jaden Smith in der Rolle des… Kitai… (Kurze Pause)… nicht bei seinem Vater punkten. Sie sitzen eben maulig am Esstisch und giften etwas rum. Mama, eine Raketenwissenschaftlerin, weiss Rat: Kitai braucht nur ein wenig Aufmunterung und sie überredet Cypher, den Sohnemann einfach mal beim nächsten Einsatz mitzunehmen.
So sind sie nun doch zusammen unterwegs. Cypher und Kitai fliegen mit einem bunten Haufen Weltraumsoldaten in einem Kon-Tiki-mäßigen Raumschiff ins Blaue. Plötzlich eine Katastrophe: Das Raumschiff stürzt ab, und zwar auf der Erde. Und alle sind tot, und Vater Raige arg verletzt. Also schwups dem Sohnemann die Funkuhr umgelegt und ab nach draussen, um “das Funkgerät” zu finden, das “ganz weit weg” irgendwo in der abgebrochenen Nase des Ökoraumschiffs liegt. Aber vorsicht, man hatte ja einen Earther im Frachtraum, der wird doch jetzt nicht da draussen rumkapeistern?
Die nächsten 70 Minuten des Film beobachten wir den verletzten Vater im Tablettendilirium zwischen Flashbacks und emotionalen Momenten ins Mikro tönen und den Sohn dabei, wie er mit bösen Tieren, Allergien und Atemnot und seinem eigenen Ego ringt. Einmal darf er mit einem Flughörnchen-Anzug vor einem bösen Computeradler fliehen, aber am Ende stellt sich eh raus, dass der Adler voll lieb ist, und Kitai eigentlich als Sohn haben wollte! Mensch, wenn da keine Botschaft an der Haustür klingelt! Jawoll, und dann trifft er natürlich irgendwann am Wrackteil ein und sendet das rettende Funksignal und, natürlich, kämpft er gegen den Earther und in seiner schlimmsten Stunde überwindet er seine Angst und Kitai ghostet sich voll lässig und ein bisschen matrixmässig um den Earther herum und rettet den Tag! Am Ende haben sich alle ganz dolle lieb und sie wollen zusammen mit Mama Raketenwissenschaft studieren. Kein Krieg mehr. Klasse! Abspann.
After Earth ist langweilig, und droht so sehr vor Klischees zu bersten, daß man unwillkürlich zum Schutze die Hand vor die Augen hebt. Kaum ein CGI-Effekt ist irgendwie glaubhaft und es gibt keine einzige Überraschung während der gesamten Laufzeit. Selbst die blöden Monster haben wir bereits ganz am Anfang gesehen und ich frage mich, was man diesem Film überhaupt abgewinnen kann. Es ist nicht so als ob er furchtbar schlecht wäre, aber er nimmt sich selbst viel zu wichtig und kann doch keines seiner Versprechen einhalten. Er versagt als Drama, als Science-Fiction-Film fehlt ihm die Vision einer Zukunft, von der wir eigentlich nicht erfahren, außer das Umweltverschmutzung doof ist, weil dann Invasoren kommen. Das Design der Earther ist typische 2010er Fließbandware und selten seit Cloverfield oder Super 8 hat ein Alien so viele Knie gehabt und so wenig Eindruck geschunden. Es funktioniert also nicht mal als Monsterfilm. Ob, Regisseur M. Night Shyamalan jemals wieder einen guten Film drehen wird, weiss ich nicht, ich hab aber eigentlich keine Lust, es herauszufinden. Ich glaub ich bin zu alt für diesen Scheiß! 130 Millionen Dollar sind heutzutage wohl keine Hausnummer mehr, aber mit dem Budget hätte man bestimmt was besseres anfangen können. Man hätte beispielsweise einen großen Teil der bereits gedrehten Shyamalan-Streifen zurückziehen und in der Wüste vergraben können.
Frankenstein’s Army
Ich bin Horrorfan und ich bin wie immer viel zu neuigierig, die Effekte und Kreaturen in einer halbgaren Produktion zu sichten, also höre ich nicht auf meine innere Stimme, die traurig “Zeitverschwendung” ruft und schalte den Film bei Watchever ein.
Machen wir es kurz: Ein Found-Footage-Film aus dem zweiten Weltkrieg dokumentiert einen kleinen Zug von Soldaten der Roten Armee und ihre Begegnung mit unheimlichen Kreaturen, die aus einem geheimen Nazi-Labor ausgebrochen sind. Bemerkenswert sind in der Produktion die Sets und Drehorte. Scheinbar hat man in echten verlassenen Gebäuden in Osteuropa gedreht und viele Details sind stimmig. Leider hat man man aber debile Darsteller gecastet und die einizige Spannung zwischen den Figuren ist ein ständiges Geblöke und Gejammer. Sicher, Soldaten an der Front haben nicht die Ruhe weg, aber die meisten Schauspieler wirken wie Laiendarsteller und ihre theatralische Show könnte aus einer Geisterbahn stammen. Sowas in einer Filmproduktion zu finden, bei der Onkel Schnitt und Tante Drehbuch jeder Szene auf die Beine helfen könnten, hat das aber nur zur Folge, dass man nichts für voll nimmt, was auf dem Bildschirm passiert. Muss man auch nicht, denn das ganze Bremborium wurde so übel gefilmt, dass es wirkt wie ein Showreel für den Krakau Dungeon, aber nicht wie eine professionelle Filmproduktion. Auch der Found-Footage-Effekt ist so blöd gemacht, daß man sich ständig die Haare rauft. Wer glaubt denn, dass in einer Handkamera aus den 40ern so viel Filmmaterial ist, dass man jede freie Minuten mit der Kamera irgendwo draufhält? Und der Auto-Fokus hilft dabei auch nicht. Nett ist der Filter, mit dem man das Material belegt hat, damit es möglichst alt und flach aussieht, aber auch da gibt es immer wieder Patzer, die man leicht hätte beseitigen können. Die Monster, die ein Nachfahre der Frankensteins aus Leichenteilen zusammensetzt, sind wirklich gut gemacht. Es gibt viele verschiedene Kreaturen, die aber oft mehr ulkig als gruselig sind und mehr nach Bioshock als nach Frankenstein aussehen. Was den Effektszenen den Todeststoß versetzt, sind natürlich auch hier die wackelige Kamera und der schlechte Schnitt. Alles wirkt wie ein gemütliches Kostümtreffen und nicht wie ein Horrofilm.
Frankenstein’s Army sollte man mit geschlossenem Geldbeutel und viel totzuschlagender Zeit begegnen. So richtig Spaß macht der Film nicht. Wer aber auch auf Splatterroutine wie die Tokyo Gore Police oder Meatball-Machine steht, der mag hier auch Kurzweil finden. Aber eigentlich nicht.
Transformers – Dark of the Moon
Ich bin Transformers-Fan und Optimus Prime ist ein bedeutender Held meiner Kindheit. Irgendwie hatte ich mich immer gefragt, ob es wohl jemals eine Zeit geben würde, in der die Autobots den Weg auf die Leinwand schaffen. Und nun sitze ich hier und bedaure seit langen Jahren, in genau so einer Welt zu leben. Ich mag die neuen Filme einfach nicht, weil sie dumm sind, die Roboter wie abstrakte Kunst aussehen und es sich zwischen Dauerwerbung, tristen Computereffekten und Pathos immer so unbequem sitzt.
Trotzdem habe ich mir neben der Arbeit nun den dritten Teil der Reihe angesehen und hier ist meine Meinung:
Der Film ist der grösste Haufen Exkrement, den ich überhaupt in den letzten Monaten gesehen habe. Wenn DAS ein beispielhafter Film der Zeit ist, in der wir leben und wenn das DIE Art von Film ist, die junge Leute heutzutage mögen, dann, liebe Leser, Licht aus und Schluß!
In “Dark of the Moon” sind die Autobots nach einigen Schlachten mit den ollen Decepticons nicht überall auf der Erde beliebt. Die haushohen Roboter sind deswegen ziemlich schmollig und werden noch schmolliger, als sie herausfinden, daß man bei der Mondlandung 1969 ein uraltes Transformers-Raumschiff gefunden hat, diesen Umstand aber sowohl vor der Menschheit als auch vor den Autobots geheimhielt. Schnell zeigt sich, daß mit dem Raumschiff der Transformer-Opa Sentinel Prime geborgen wurde, der nun von Optimus Prime reaktiviert wird. Sentinel hat den Schlüssel zu einem transkosmischen Teleportationssystem und will dieses um jeden Preis schützen, denn oberstes Gebot ist es für ihn, den Heimatplaneten der Transformers, Cybertron, vor dem drohenden Untergang zu retten. Also lässt man ihn auf Optimus’ Geheiß gewähren. Aber, oh weh, Sentinels Plan war mit Erzschurke Megatron vor Jahrtausenden schon abesprochen und so teleportieren sich nun Heerscharen von Decepticons auf die Erde, die einem neuauferstehenden Cybertron weichen soll. Klar, das können Optimus Prime und seine Kumpels nicht passieren lassen und es kommt zum Showdown in Chicago.
Alles ist einfach nur mies an Transformers: Dark of the Moon. Shia LaBeoufs Figur ist so dumm und dumpfbackig, daß es schwerfällt, Sympathien für ihn aufzubringen. Offensichtlich als eine Art Randall Peltzer meets Philip J. Fry angelegt, traut man ihm eigentlich auch nichts anderes zu, als auf grüne Leinwände zu glotzen und lustig rumzkreischen oder zu wimmern. Er ist nicht gewieft, er bringt keine lustigen Sprüche und nichts macht ihn menschlich. Er ist einfach nur “that kid”, der per chance “auserwählt” ist, mit den schnellen Autos zu fahren, mit dem Abercrombie & Fitch Model herumzufingern und sich von jedem bevormunden zu lassen, der ihm über den Weg läuft. Er hat keine Persönlichkeit, keine Ambitionen und keinerlei Hobbies. Von wegen Abercrombie & Fitch, Megan Fox war ja schon furchtbar gestelzt, die “Neue” ist so weltfremd, dass sie mir jedesmal einen Schrecken einjagt, wenn die Kamera auf sie gerichtet wird. Die Frau hat ein permanent eingewachsenes Duck-Face und es dreht mir den Magen um. Sie ist so dünn und so rausgeputzt, dass man ihr nichtmal zutraut, eine Treppe zu besteigen, ohne schweren Schaden zu nehmen. Der restliche Cast zählt sich feixend die Geldscheine und leiert nebenher ein paar megacoole One-Line runter, darunter Coen-Regulars McDormand und Turturro. John Malkovich wirkt wie der letzte Idiot und auch er biedert sich bei der Yolo-Generation mit abgewichsten “Er mal wieder!”-Gags an, daß ein Chirurg mit einer Kettensäge nötig wäre, ihn da wieder operativ loszuschneiden. Keine Figur ist mehr als eine Karikatur und niemand handelt nachvollziehbar.
Leider, und das nehme ich persönlich, trifft das auch auf alle Roboter zu. Alle Helden trampeln ulkig durch die Gegend und man wirft sich gegenseitig Sprüche zu, während Optimus Prime zum finalen Kampf schreitet und gar ein “let’s kill them all” intoniert. Im finale bringt er dann sogar nacheinander Megatron und Sentinel Prime um die Ecke, bevor man, vor blauem Himmel und Stars-and-Stripes der wunderschönen Erde die Treue schwört.
Da hat wohl jemand den Schuß nicht gehört! Transformers 3 ist eine jämmerliche Liebeserklärung an patriotisches Krachbumm und schreckt nicht davor zurück, sich so heftig an die Kids im Kino ranzumachen, daß man eigentlich eine Unterlassungsklage erwirken müsste. Spezialeffekte gibt es reichlich, aber keiner wirkt greifbar oder originell. Ich persönlich brauche keine Roboter, die Lippen haben und ich glaube Haare wären auch eigentlich nicht nötig gewesen. Die obligatorischen Devestator-Szenen, bei denen sich gigantische Blechtentakel durch Häuserschlachten bohren sind heutzutage so neu wie Opas alte Socken. Früher haben sich unserer Transformers in ganz gigantische Maschinen verwandelt, die die Erde erzittern liessen, ohne ständig dabei irgendetwas penetrieren zu müssen.
Danke Michael Bay und Steven Spielberg. Wenn sowas dabei rauskommt, wenn man “The Rock” und “Close Encounters” paart, dann werde ich in meinem Filmregal striktere Regeln einführen müssen, um der Menschheit künftig derartiges Leid zu ersparen.