Anstatt eines Reviews zum zweiten Schweiger-„Tatort“
In letzter Zeit schreibe ich hier viel zu wenig und meine eh nicht zu zahlreichen Leser dürften an dieser Stelle mit einer Besprechung von „Kopfgeld“, dem zweiten „Tatort“ mit Deutschlands filmischer Schande Til Schweiger rechnen. Es wäre also eigentlich angebracht gewesen, zu liefern, aber ich tue es nicht.
Über sowohl die Institution „Tatort“, als auch Schweiger wird eh schon zuviel geredet und geschrieben und beidem so eine Bedeutung gewährt, die es nicht verdient. Dass man den Bodycount im Vorfeld als Werbung bekannt gab, ist schon traurig genug. Ein kurzes Hereinzappen zeigte mir gleich eine plump didaktische „Guck mal, so böse ist Crystal Meth!“-Szene und einen bösen Anwalt, der wohl Schweigers Erzfeind den Rechtsstaat darstellte.
Dieser kurze Einblick hat mir gereicht. Den Frust, die verlorene Lage des deutschen Films und Fernsehens zu begutachten ertrage ich heute einfach nicht. Also schweigen wir über Schweiger.
Ich bilde mir nicht ein, dass es was bringen könnte, denn solange es Frauen gibt, die davon träumen, sich von Alpha-Männchen abfällig behandeln zu lassen, wird Schweiger ein Star bleiben und solange die deutsche Kulturlandschaft ein inzestuöser Sumpf der Kreativitätsfeindlichkeit ist, wird er der einzige deutsche Star bleiben.
Aber zumindest heute ohne mich.
(Dirk M. Jürgens)