„Evil Dead“ oder Tun wir so, als wären es noch die Achtziger
„Evil Dead
(2013) von Fede Alvarez
Wieder einmal steige ich mit Erläuterungen zur Erwartungshaltung ein: Ich bin Fan der alten „Evil Dead“-Filme und hatte über das Remake nur Gutes gehört, ging also recht optimistisch heran. Dass ich mich der allgemeinen Begeisterung nicht anschließen kann, wird aber wohl kaum daran liegen. Schließlich war meine Erwartung nichts im Vergleich zu der, mit welcher ich damals das berüchtigte Original sah und das zündete bei mir sogleich.
Mochte in jenem auch einiges unbeholfen und unfreiwillig komisch gewirkt haben, nichts davon hält mit der Plumpheit mit, mit der sich hier schon am Filmanfang die Figuren vorstellen:
„Tu doch zumindest so, als ob du dich freust, mich nach all den Jahren wieder zu sehen. – Ist das deine Freundin aus der Autowerkstatt?“ – „Dann musst du die Ärztin sein.“ – „Ich geh dann mal meine Schwester begrüßen.“ – „Wird man als High-School-Lehrer immer so griesgrämig?“
Patsch-Patsch haut man sich Berufe und Beziehungen in Rekordzeit um die Ohren, obwohl das meiste davon später nicht einmal wichtig werden wird. Sind unsere Helden vielleicht Verwandte der Bankräuber aus „Otto – Der Film“ (wer das nicht verstanden hat, hole bitte besagten Film aus der Zeit, als Otto noch gut war nach)?
Dass zwischenzeitlich die großartige Genre-Dekonstruktion „Cabin in the Woods“ gelaufen ist, darf man „Evil Dead“ nicht vorwerfen, es schadet ihm aber schon. Denn mit einer unglaublichen Ironieresistenz bringt man hier wieder all die überwunden geglaubten Klischees und Stereotypen, die eigentlich nur noch in der Parodie leben. Wie sich das Genre und die Welt seit den Zeiten des Originals weiterentwickelt hat, ignoriert man völlig und bringt lediglich den Gewaltgrad auf aktuellen Stand. Dabei geht man sehr effektiv vor, wenn es um die Darstellung unangenehm vorstellbarer kleiner Schmerzen (gebrochene Finger, geschnittene Zunge) geht, wird aber in den Verstümmelungsszenen schnell albern (so reißt sich jemand relativ mühelos den eigenen Arm ab).
„Evil Dead“ ist keine Katastrophe oder gar Beleidigung seiner Vorlage. Es ist einfach ein recht unspektakulärer Horrorfilm ohne irgendwelche Versuche, originell zu sein. Als solcher funktioniert er dann streckenweise auch durchaus. Er ist teils recht spannend, weiß seine Ekeleffekte einzusetzen und hält sich trotz anderer Figuren erstaunlich nah ans Original, ohne dieses jedoch einfach nachzuahmen. Szenen und Elemente, die man aus den alten Filmen kennt, findet man hier in neuem Kontext wieder, was dem Neuling nicht auffällt, den Kenner aber amüsiert.
Am Ende des Nachspanns findet sich noch ein weiteres kleines Bonbon für die Fans, welches nicht weltbewegend ist, aber mich doch mit einem Schmunzeln milde stimmte, nachdem ich zuvor soviel auszusetzen hatte.
Kein schlechter Film, nur eben kein auffallend guter.
(Dirk M. Jürgens)
heino
22. Mai 2013 @ 15:50
Ich fand den auch einfach fürchterlich egal. Der hatte so gar nichts eigenes und zuviele unpassende Anleihen bei „Der Exorzist“. Die Figuren waren auch nicht überzeugend, die Darsteller bestenfalls passabel. Nach den ganzen Vorschußlorbeeren eine ziemliche Enttäuschung
Peroy
6. Juni 2013 @ 16:45
Das Original ist ein Film für die Ewigkeit. Das Remake hat man nach zwei Stunden bereits wieder vergessen. Eine öde, zynische und freudlose Schlachtplatte.