RTL Pilotwochen: „Mantrailer – Spuren des Verbrechens“
(2013) von Alexander Dierbach
Immer wieder strahlt RTL an aufeinanderfolgenden Donnerstagen selbst produzierter Filme aus, aus denen im Erfolgsfall eine Serie werden kann. Ein löbliches Format, auch wenn es uns bislang vor allem Schrägheiten wie „Lasko – Die Faust Gottes“ (oder „Die krasse Faust vom Gott“, wie ich es nenne) und das xenophobe Kuriosum „IK 1 – Touristen in Gefahr“ eingebracht hat. Wollen wir uns doch mal ansehen, was sie diesmal so für uns haben!
Es begann eher unspektakulär: Ein „Mantrailer“ ist im Grunde nicht mehr als ein Spürhund, auch wenn man uns mit Computereffekten und „CSI“-inspiriertem Gerede von DNS-Spuren einreden will, es sei etwas Hochwissenschaftliches. Nun ja – selbst eine Keule funktioniert ja letztlich durch Masse, Beschleunigung und Druck, ist folglich eine Physikwaffe.
Irgendwie kämpfen der Hund („Finn“) und seine Trainerin wohl um Anerkennung, wobei unklar bleibt, was genau ihr Problem ist. Spürhunde an sich werden ja schon länger eingesetzt, offenbar empört es unsere Heldin, dass die Aussagen ihres vierbeinigen Freundes vor Gericht nicht gültig sind und man doch tatsächlich weitere Beweise will, um jemanden, den er anbellt zu verurteilen. Was, wie sie anmerkte, in Amerika anders sei. – Wer also kein gutes Verhältnis zu Hunden hat, sollte Amerika lieber meiden, ehe ihn die Aussage eines Rottweilers auf den elektrischen Stuhl bringt.
Darüber hinaus übertrieb man es mit dem Hundezeug, indem man auch dem Mörder (übrigens Danni Lowinskis Freund Pit– hätte sie ihn doch mal nicht rausgehauen), den es zu fassen galt, einen solchen zum Komplizen gab. Dessen Aufgabe war es, Sprengsätze zu Zielen in Wurfweite zu bringen. Höchst notwendig also.
Dieses Einbringen eines zweiten klugen Tieres, war vor allem deshalb fatal, weil es die blassen Helden noch mehr an den Bühnenrand drängte. Ich selbst bin kein sonderlicher Hundefreund, aber ich verstehe den Erfolg etwa eines „Kommissar Rex“. Finn jedoch war ein uncharismatisches grau-braunes Viech (per Google stieß ich auf „Langhaarweimaraner“, nie gehört), der weder majestätisch, noch niedlich war und unheimliche, hell starrende Augen hatte. Ich bezweifle, dass er viele Herzen gewinnen wird.
Ähnlich sein Frauchen, das laut IMDB schon eine längere Filmkarriere hinter sich hat, auf mich aber höchst austauschbar wirkte. Um dem entgegen zu wirken, versuchte man die beiden männlichen Ermittler kantiger zu machen, weshalb einer ein, bei der Polizei deplatziert wirkender Hipster ist. Der andere hat den Standard-Fließbandkonflikt, dass er ständig seine Verlobte versetzt und ihrer Familie nicht genügt. Dazu kam noch Armin Rohde als bitterböser Boss, der auf Beweise pfeift und offenbar keine Dienstvorschriften hat. Gewinnt auch alles keine Preise.
Nun gut, unaufregender Krimi ohne interessante Figuren, dessen Handlung wirr und Ermittlungsarbeit von Zufällen und Unglaubwürdigkeiten getragen wird. Erfolg oder Misserfolg dürfte also einzig von der Beliebtheit des Hundes abhängen und der rechne ich keine allzu großen Chancen aus.
Anbei: Wäre eine Polizeiserie um einen Mops oder eine englische Bulldogge im Innendienst nicht viel interessanter?
(Dirk M. Jürgens)