3 Comments

  1. heino
    8. Februar 2013 @ 11:40

    Oha, ein harsches Urteil. Ich liebe den Roman ebenfalls und war rechtschaffen skeptisch, als ich mir den Film mit meiner Freundin und einem Kumpel (die beide das Buch nicht kannten) ansah, aber ich fand ihn trotz aller Änderungen und Kürzungen nicht so schlimm und verhunzt wie du. Mag vielleicht an einer niedrigeren Erwartungshaltung gelegen haben, denn den Wachowskis traue ich eh keinen guten Film mehr zu. Natürlich ist es ärgerlich, dass alles auf möglichst plumpe Art aufgelöst wird, damit auch wirklich jeder versteht, um was es geht. Und die Kürzungen -besonders in der Südpazifik- und der Frobisher-Episode – verhindern z.T. auch tatsächlich, dass man die Geschichte wirklich verstehen kann (ich hatte die „schwule“ Beziehung auch nicht so verstanden, aber mehr geärgert hat mich, dass Frobisher ein Selbstmord wegen der Intrige von Ayers angedichtet wird), aber am schlimmsten fand ich das fürchterliche Happy-go-lucky-Ende, das nun wirlklich gar nichts mit dem Buch zu tun hatte. Trotzdem hätte der Film noch weit schlimmer werden können, man denke z.B. an die Verfilmung von „Die schwarze Dahlie“

  2. Dirk M. Jürgens
    8. Februar 2013 @ 14:46

    Oja… „Die schwarze Dahlie“ war wirklich eine herbe Enttäuschung… ein Film, der von den einzelnen Elementen (Brian dePalma! Film Noir! Hillary Swank!) eigentlich hätte gelingen müssen und dann so egal ist.

    Aber zu „Cloud Atlas“: Falls es dich tröstet, halte ich es durchaus für legitim, dem Film wohlwollender zu begegnen, als ich (selbst mit Kenntnis der Vorlage). 😉
    Denn gerade weil der Roman so eine Fülle an Inhalten bietet, sucht sich wohl jeder eigene Vorlieben heraus und bei mir war das gerade die Subtilität. Die Möglichkeit, es nicht nur in den Zukunftshandlungen, sondern komplett als fantastisch zu lesen, aber es eben nicht zu müssen. Und gerade das fiel im Film ja vollkommen flach.
    Auch der „Glücklichkeitsgrad“ des Endes hing ja davon ab: Chronologisch endet das Buch furchtbar, aber die angedeutete Möglichkeit, dass alles gleichzeitig geschieht und so die (später erzählte) Vergangenheit tatsächlich die Gegenwart verändern kann (also das esoterische Element, was man weggelassen hat) so doch wieder Hoffnung schafft. Stattdessen hier eben die Glückliche Auswanderung auf einen anderen Stern.

    Aber beruhigend zu hören, dass die Homosexualitätskiste nicht nur mir nicht aufgefallen ist. Ich fürchtete schon, die hätte ich mit Hetero-Scheuklappen herausgefiltert. 😉
    Aber umso unglücklicher, dass gerade die im Film zu schwach ist, um die Hoffnung zu erhalten, wie es alle Heteroliebesgeschichten des Films vermögen. Das in Verbindung mit der peinlichen Weaving-Transe macht es wohl zum homophobsten Film, den je ein Transsexueller gedreht hat.

  3. heino
    11. Februar 2013 @ 20:05

    He, du kannst ihn natürlich so fürchterlich finden, wie du willst, das kann ich absolut verstehen. Ich hatte nur mit einem noch viel grösseren Debakel gerechnet:-)

    Und ja, die Kürzungen in der Frobisher-Episode haben wirklich fatale Auswirkungen. Während die anderen Stories „nur“ an Tiefe verlieren, wird hier tatsächlich eine völlig andere Aussage getroffen als im Buch. Vor diesem Hintergrund ist dann auch verständlich, dass Mittchell den Film für misslungen hält.

    Die Masken waren zum Teil echt grässlich, teilweise aber auch genial (Hugh Grant war Beispiel für beides. Negativ in der Altenheim-Story, äußerst positiv in der Endzeit-Episode) und Weaving hat es da am schlimmsten erwischt.

    Bei „Black Dahlia“ passte IMO so ungefähr gar nichts. Mieses Casting (Hartnett, Eckhart), miese Schauspielerführung (Scarlet Johannson, die ohne einen guten Regisseur immer aufgeschmissen ist), am Ende übelstes Overacting und dazwischen gähnende Langweile. Ein Film, den wirklich niemand braucht