Stracciatella Fatale
Stracciatella Fatale – Der Pure Horror
Originaltitel: Stracciatella Fatale
Italien 2009, 104 min, FSK: 18
Regie: Dario Argento
Drehbuch: Dario Argento, Daria Nicolodi
Darsteller: Ian McKellen (David Jackson), Udo Kier (Dr. Reinhard Johansson), Silvio Muccino (Carlo Righetti), Stefano Dionisi (Giacomo), Asia Argento (Doris Jackson), Coralina Cataldi-Tassoni (Jessica), Moran Atias (Erica) u.a.
In einem heruntergekommenen Viertel Roms geht ein vermummter Unhold um und tötet reihenweise junge Frauen – wie das vermummte Unholde in Giallos nun mal tun. Dem Mörder fällt schließlich auch Doris (Asia Argento) zum Opfer, die Enkelin des berühmten Schriftstellers David Jackson (Ian McKellen), die diesen bei seiner Lesereise in Italien zur Hand ging. Und das ist auch gut so, denn was Asia Argento hier an schauspielerischer Totalverweigerung bietet, lässt sich mit allen Nackfotos der Erde nicht entschuldigen.
Kein Vertrauen in die italienische Polizei habend (kein Wunder), engagiert Jackson den Privatdetektiv Carlo Righetti (ach Silvio Muccino, war dir „Il cartaio“ keine Warnung?). Dessen Verdacht fällt auf Giacomo, einen geistesschwachen freiberuflichen Eisverkäufer, der mit seinem Eiswagen zufällig immer in der Nähe des Tatorts gewesen ist. Doch ausgerechnet Dr. Reinhard Johannson (Udo Kier), ein anerkannter Gehirnchirurg, entlastet Giacomo mit einem Alibi. Aber Righetti bleibt misstrauisch: Besteht eine geheime Verbindung zwischen dem Arzt und dem Eisverkäufer? Hat Giacomo möglicherweise etwas mit dem mysteriösen Tod von Johannsons Frau zu tun?
Inzwischen findet Jackson, der zufällig selbst auf eine Spur stößt, heraus, dass das verkaufte Eis mit einer ganz speziellen Geheimzutat versetzt ist. Aber er kommt nicht mehr dazu, der Polizei davon zu berichten …
Bei Berlusconis künstlichem Haupthaar! Der neue Film von Dario Argento beweist einmal mehr, dass der Altmeister inzwischen jegliches Talent an der Tür des Altersheims abgegeben hat, aus dessen Hintertür er sich wieder rausgeschlichen hat. Sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, reicht ihm anscheinend völlig – ansonsten gibt er keinen feuchten Dreck mehr darum, was um alles in der Welt er auf die Leinwand kackt. Inzwischen windet sich der Horrorfan beim Gedanken an das Frühwerk, dass Argento mit jedem Jahr mehr und mehr dreckig schändet. Hat er früher die wirren Storys seiner Werke noch mit einer bildgewaltigen Inszenierung kaschieren können, herrscht inzwischen nicht mehr der pure Horror, sondern die pure Enttäuschung. Und auch der Schwachsinn grassiert wie noch nie zuvor.
Dass sich Udo Kier für einen hirnrissigen Schmand dieser Art hergibt, ist nichts Neues, aber wie um alles in der Welt sich Ian McKellen hierhin verirrt hat, das wissen nur Argento und der Teufel, mit dem er hierfür einen Pakt eingegangen ist. Das Sahnehäubchen ist die Musik von Claudio Simonetti, die man nur als das nervenzerfetzende Gedudel von tausend sterbenden Handys beschreiben kann.
Tatjana Schrapnell