# 13 Gestatten, Mr. Vampire! (Teil III & IV)
Hallo Weirdos,
nachdem Dirk uns letzte Woche mit einer spontanen Ausgabe beglückt hat, setzen wir heute unseren „Mr. Vampire“-Marathon fort. Nachdem wir vorletzte Woche festgestellt haben, daß der erste Teil genial und der zweite absolut stumpfsinnig ist, widmen wir diese Woche unsere kostbare Zeit den nachfolgenden zwei Teilen.
Mr. Vampire 3 (1987)
Nach dem kläglichen Versuch des zweiten Films, die Zielgruppe auf die ganze Familie auszudehnen, indem man einen ulkigen Kindervampir in die Handlung schraubt, gelingt dem dritten Film dieses Experiment tatsächlich problemlos. Warum nicht gleich so? In „Mr. Vampire 3“ haben wir es gleich mit einer ganzen Truppe sympathischer Haudegen zu tun, die sich diesmal mit einer Gruppe bösartiger Schwarzmagier anlegen, die regelmäßig einen entlegenen Landstrich in Angst und Schrecken versetzen. Angeführt wird die Räuberbande von einer teuflischen Hexe, die ihre bösen Kräfte direkt gegen den friedensstiftenden Bauernpulk anwendet. Wie so oft in Martial-Arts/Wuxia-Fantasy haben die geheimnisvollen Kultisten durch spezielle Riten einen gewissen Grad an Unverwundbarkeit erlangt und erst die magischen Tricks des daoistischen Priesters (wieder einmal in Hochform: Lam Ching-Ying) helfen den Normalsterblichen dabei, die Räuberbande dingfest zu machen. Nur der bösen Hexe gelingt die Flucht.
Hier haben wir die erste Storyline und die zweite folgt sogleich. Niemand anders als Comedy-Legende und Schnauzbartträger Richard Ng (Twinkle, Twinkle Lucky Stars) macht ebenfalls Karriere als daoistischer Priester und ist gerade dabei, eine Familienvilla von umtriebigen Geistern zu bereinigen. Das stellt sich aber nur als Masche heraus, denn Vater und Sohn Geist sind dem Möchtegernpriester wohlgesonnen und stecken mit ihm unter einer Decke. So macht man leicht seine Mark, wenn man die zu exorzierenden Geistwesen direkt mitbringt.
Das ist natürlich ein bewährtes Storykonzept und dürfte vielen auch aus Peter Jacksons „The Frighteners“ (ewa zehn Jahre später) bekannt sein. In „Mr. Vampire 3“ geht dieses Konzept jedenfalls herrlich auf: Geister kämpfen gegen Geister, Fieslinge sterben und werden zu bösen Geistern und Sterbliche werden von Geistern besessen, an der Nase herumgeführt oder einfach dezimiert. Hier geht die Post ab!
Letzten Endes finden beide Handlungsstränge zusammen als sowohl der echte als auch der falsche daostische Priester in einem belagerten Anwesen von der rachsüchtigen Hexe angegriffen werden und mit verschiedensten Mitteln den Kampf aufnehmen müssen. Sogar der zahme Geisterkomplize wird von der übelsinnigen Teufelslady in den Körper eines Vampirzombies verbannt und ins Feld geschickt, und auch nachdem die Hexe besiegt scheint, kehrt sie als mächtiges Geisterweib zurück und bittet zum finalen Showdown.
Ricky Lau und Sammo Hung beweisen mit „Mr. Vampire 3“, daß es sich beim zweiten Teil nur um einen Ausrutscher gehandelt haben muss und liefern erneut ein buntes Paket der übernatürlichen Martial-Arts. Wo der erste Film mit der Idee der Vampire, ihren Gesetzmäßigkeiten, Stärken und Schwächen spielte, so nimmt sich dieser Teil den ruhelosen Geistern an und treibt das Konzept auf amüsante aber durchaus schlüssige Art und Weise immer wieder ad absurdum. Eine gelunge Komödie mit wenigen Schwächen, die jedem Fan des Orginals durchaus zu empfehlen ist!
HongKong-Film-Fan-Bewertung [rating: 4/5]
Mr. Vampire 4 (1988)
Wie bitte, Lam Ching-Ying ist nicht dabei? Keine Sorge, „Mr. Vampire 4“ liefert trotzdem anständige Unterhaltung ab, denn Anthony Chan ist zurück. In „Mr. Vampire“ war der Brillenträger bereits als daoistischer Priester zur Stelle, wenn Lam Ching-Yin das Wasser bis zu den Augenbrauen stand und auch hier gibt er den prinzipientreuen aber furchtbar egoistischen Priester, der in diesem Fall nicht nur mit dem Übernatürlichen sondern auch mit der Konkurrenz zu kämpfen hat.
Niemand geringeres als der gute alte Wu Ma (A Chinese Ghost Story) spielt den netten buddhistischen Priester vom Nachbargrundstück, dessen Schülerin dem Lehrling des Daoisten zu allem Übel auch noch unwillentlich den Kopf verdreht.
Ja, alles könnte so einfach sein, wenn dem soziopathischen Brillenträger nicht bald das Läuten der Gebetsglocke aus dem Nachbarshaus auf den Senkel gehen und wenn sich dieser buddhistische alte Narr nicht ständig zu Höflichkeitsbesuchen genötigt fühlen würde. So rechnet man dann bald ab mit dem einen oder anderen magischen oder sportlichen Handgriff. Die Chemie zwischen den Darstellern und das Spiel der Charakterköpfe ist unheimlich unterhaltsam und bald hat man fast vergessen, daß wir ja eigentlich noch mit irgendeiner Art von Monster oder Wiedergänger zu rechnen haben.
Nach ein paar Tagen passiert nun aber ein Konvoi das Grundstück und nicht nur dass ein Schüler des Brillenträgers einen jungen Prinzen nebst Gefolge auf der Reise zum Palast begeleitet, nein, Grund ihrer Reise ist ein Sarg und der darin befindliche Vampir, der zur Inspektion in die Hauptstadt gebracht werden soll. Nur wenige Kilometer weiter müssen die Reisenden dann ihr Lager aufschlagen, da sie von einem mächtigen Unwetter überrascht werden. Natürlich kommt es zum Schlimmsten, der Vampir bricht aus, richtet ein Blutbad an und folgt den Priestern nach Hause. Nun haben sie mit mehr zu Kämpfen als dem nächtlichen Lärm und es kommt zu einem erwartungsgemäß hitzigen Showdown!
„Mr. Vampire 4“ bietet eine erfrischende Abwechslung, gut aufgelegte Darsteller und ein eingespieltes Team hinter der Kamera. Solide Unterhaltung und definitiv auch eine Empfehlung wert!
HongKong-Film-Fan-Bewertung [rating: 4/5]
Wer noch nicht genug hat, der darf sich in Kürze auf mene Empfehlung zu „Mr. Vampire 1992“ freuen, dem fünften Teil aus der legendären Kung-Fu-Horror-Comedy-Reihe.
# 14 … in welcher der Autor krank darniederliegt | Weird Fiction
27. November 2011 @ 18:56
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