# 10 Die Rückkehr der Weird Week!
Hallo Freunde des Unheimlichen!
Nach mehr als 13 Monaten nehme ich mich mal wieder meinem Lieblingsblog an, nämlich der „Weird Week“. Ich könnte euch jetzt aufzählen, was seit dem letzten Update alles passiert ist und mich für die dicke Staubschicht auf dem Knauf dieser fast vergessenen Schublade entschuldigen. Doch nein, wir lehnen uns lieber zurück und machen da weiter wo wir aufgehört haben!
Die Saga vom Dunklen Turm
Ich habe in den letzten Wochen an einem neuen Comic gearbeitet und da passt es mir immer besonders gut, mich nebenher von einem Hörbuch berieseln zu lassen. Wenn man an seinem bisher längsten Comic arbeitet, dann braucht es schon einen etwas umfangreicheren Stoff, und in den letzten zwei Monaten war das in meinem Fall die „Dark Tower“-Serie von Stephen King. Ich gebe zu, daß ich relativ spät zum Lager der Stephen King Leser gewechselt bin (es muß so um das Jahr 2004 herum gewesen sein) und vorher meine Zweifel hatte, ob ich seine Bücher mögen würde. Kann Horror in so großer Auflagenzahl gut sein? Ja, klar, er kann -immer mal wieder-, und mittlerweile finde ich Kings offenherzige Art zu erzählen, seine ramponierten Charaktere und seine fiese Ader absolut wunderbar, und insbesondere einige seiner Kurzgeschichten sind immer noch in bester Erinnerung geblieben.
Die Geschichte um den Dunklen Turm entstand etwa zwischen 1978 und 2004 und erzählt in bislang sieben Bänden von Roland dem „Gunslinger“, einem blaublütigen Cowboy, der auf der Suche nach dem „Dunklen Turm“ ist, dem Zentrum des Universums. Wer sich Kings Zyklus hingibt, der erhält im Gegenzug einen epischen Kampf zwischen Gut und Böse, ein ganzes Panoptikum an großartigen Figuren, Unmengen an einmaligen Schlüsselszenen, eine vollständige und ungekürzte Mythologie des gesamten Stephen-King-Kosmos, Gastauftritte von großartigen Figuren aus anderen Romanen, eimerweise Blut und Monster, Roboter, bösartige Eisenbahnen, Roboter, Hexen, Cowboys, schöne Frauen und, ähm, Roboter!
Ich kann dem geneigten Leser an dieser Stelle nicht verenthalten, daß wir mit zahllosen Plottickets und einigen Logik-Fallstricken konfrontiert werden und daß alles ganz schön harter Tobak ist. Aber es ist „die“ Geschichte aller Geschichten in Kings Welt und ich kann nur sagen, die Reise zum „Dunklen Turm“ lohnt sich. Letzte Woche sagte mir Dirk, er sei nun auch dabei, die Serie nachzuholen und wenn wir Glück haben, wird er uns in der nahen Zukunft einen Artikel zu dieser erstaunlichen Buchreihe schreiben.
(An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an meinen Bruder für die gesamte englische Buchausgabe!)
Ghostbusters – The Video Game (2009)
Vorletztes Jahr brachte Atari mit „Ghostbusters – The Video Game“ die Fangemeinschaft der Geisterjäger, und auch mich, in einen fröhlichen Panikzustand. Meine Güte, ein Spiel mit der gesamten Originalbesetzung, geschrieben von Dan Aykroyd und Harold Ramis. Whoa! Das kann doch nicht wahr sein. Ist es aber, und bevor wir uns in die Abgründe einer technischen Analyse stürzen und einer Tiefenbewertung sämtlicher Gameplaymechaniken bleiben wir doch lieber bei den für Weird Fiction relevanten Informationen, nämlich ob das Ding spielenswert ist.
Ja ist es.
Die Steuerung, Grafik und Leveldesigns sind an manchen stellen weit unter dem Standard, den wir heutzutage von großen Blockbusterspielen gewohnt sind und die Ladezeiten bei Versagen zupfen manchmal am Nervenkostüm, man sollte es auch auf einem großen Monitor spielen, weil sonst so manches Detail an einem vorüberzieht, das es etwas unglücklich in Szene gesetzt wurde. Ein ganzer Haufen klassischer Videospielprobleme. Geisterfangen, Protonenströme kreuzen, Mesonen kollidieren und Fallen aufstellen und einsammeln hat allerdings noch nie so einen Spaß gemacht und sieht auch verdammt gut aus und ich denke das ist es, was den meisten in Erinnerung bleiben wird. Die Geschichte von „Ghostbusters – The Video Game“ nimmt den Faden direkt nach „Ghostbusters II“ auf und bringt die New Yorker Geisterjäger auf die Spur eines bösartigen , okkulten Zirkels von Gozer-Anbetern, die nicht nur für das Erscheinen von Gozer dem Gozerianer im ersten Film verantwortlich waren, sondern auch für den Aufstieg des Schleims aus dem pneumatischen Transitsystem im zweiten Film und dem damit verbundenen Auferstehen des Karpartenfürstes Vigo. So müssen wir also die Schlüsselmitglieder des bösen Kultes ausschalten, bevor die Tore zu Gozers Dimension nicht mehr geschlossen werden können.
Der Humor, der hoch-wissenschaftliche Ansatz beim Geisterfangen und -verwahren und die Chemie zwischen den Geisterjägern und natürlich die traumhafte Orginalbesetzung, die all dies erst möglich macht, lassen die meisten Unpässlichkeiten der Entwickler vergessen und wir stellen fest: zumindest die Ghostbusters haben ihren Job wie immer gut gemacht. Ich war dabei. Wir waren Geisterfangen. Wo warst du?
[rating:4/5]
„Ghostbusters – The Video Game“ ist in dieser Form für die PS3 und die XBox360 erhältlich und kann zu reduzierten Preisen und in gebrauchtem Zustand bedenkenlos erworben werden!
God told me to (1976)
Einer der seltsamsten Filme, die mir in den letzten Wochen über die Mattscheibe geflimmert sind, ist sicherlich „God told me to“. In Larry Cohens fünfter Regiearbeit wird ein New Yorker Polizist (Tony LoBianco) scheinbar zufällig in eine Reihe von Amokläufen verstrickt, bei denen bislang unauffällige Bürger der Stadt wild um sich schießen, stechen und zündeln. Kurz vor ihrem Ableben flüstern die Amokläufer stets „God told me to“ („Gott befahl es mir“). Das bringt den religiös wankelmütigen Ermittler zum Grübeln und bald führt ihn der Fall an den Rande der Verzweiflung. Seine Vorgesetzen weigern sich, eine Verbindung zwischen den Morden zu sehen und natürlich geht das Töten fröhlich weiter (einer davon wird von Gaststar Andy Kaufman verübt, der als Polizist mitten in der Saint Patrick’s Day Parade um sich schiesst). Bald aber wendet sich das Blatt und die Spur führt zu einem langhaarigen Guru, der wohl mit jedem der Amokläufer in Kontakt stand und an dessen Gesicht sich kein Augenzeuge zu erinnern vermag. Kein Wunder, denn bald präsentiert uns der Film den Verdächtigen als tatsächliche übernatürliche Erscheinung und vermeintlichen Engel/Heiligen. Was aber hat die Mutter dieses Mannes zu erzählen, von der man sagt, sie sei von Ausserirdischen entführt worden? Und warum leuchtet der Tatverdächtige eigentlich so schön?
„God told me to“ ist definitiv ein interessanter Film, verliert aber gegen Ende etwas den Faden und so manchen seiner Zuschauer. Die schrammelige 70s-Optik und der unheimliche Soundtrack (der fast von Berhard Herrmann begeisteuert worde wäre, wäre er nicht kurz zuvor verstorben) sind bemerkenswert und einige der Ideen, die Larry Cohen anschneidet sickern fröhlich ins Unterbewusstsein. Cohen hatte bereits zwanzig jahre zuvor mit klassischem Suspense-Stoff begonnen und zahllose Drehbücher zu Mystery- und Suspense-Serien beigesteuert und zeichnete auch für „The Invaders“ („Invasion von der Wega“), „Branded“ und so manches Krimiskript verantwortlich. „God told me to“ ist für B-Movie-Fans eine solide Empfehlung. Eine verstörende Stimmung, „No Bullshit“-Attitüde und interessante Namen in Cast und Crew sind garantiert.
[rating:3/5]