„Rammbock“
„Rammbock“ oder Zombies in Berlin
(2010) von Marvin Kren
Dank des KKK (ich muss die schöne Einleitung zerstören, indem ich es als Kommunale Kino Kiel entschlüssele) konnte ich schon den mit Spannung erwarteten ZDF-Zombiefilm „Rammbock“ begutachten und er hat mir außerordentlich gut gefallen.
Jörg Buttgereit nölte ja, man sehe ihm das „Kleine Fernsehspiel“ noch deutlich an, was in gewaltigem Blutmangel resultiere, aber das scheint mir unzutreffend. Es stimmt schon, dass er die typische Tristesse-Dramen-Optik hat (zum Glück aber vernünftige Tontechnik), aber das fand ich gerade passend, um ihn von der Stimmung mehr in Deutschland zu verorten. Splatter gibt es bis auf eine recht harmlos aufgerissene Kehle tatsächlich keinen, aber das macht überhaupt nichts, da der Film auf einfach nicht auf blutige Zombiekonfrontationen ausgerichtet ist. Das Verschwinden einer Figur ins Off ist an einer Stelle tatsächlich etwas unglücklich gelöst, aber ansonsten passte da meines Erachtens alles perfekt.
Obwohl er ja noch preiswerter war (nun gut, und dafür nur eine Stunde dauert), gelingt ihm auf jeden Fall, woran „Devil’s Playground“ fulminant scheiterte: Man spürt wirklich die Apokalypse aus Fußgängerperspektive und hat nie das Gefühl, es mangle an Größe. Der Film spielt eben fast ausschließlich auf einem Berliner Innenhof, über den Hinweg sich die Leute in ihren Wohnungen unterhalten, die sie ob der Zombies unten und im Treppenhaus nicht verlassen können. Radio und Fernsehen zeigen die internationalen Dimensionen des Geschehens, aber mehr bekommen sie natürlich nicht mit.
Die Bedrohung der Zombies kommt voll und ganz herüber, auch wenn es streng genommen wieder keine Zombies im engeren Sinne, sondern Infizierte, wie in den „28 Days“-Filmen sind. Ihr Make up reißt keine Bäume aus, ist aber stimmig. Dass nicht der Biss allein, sondern erst der nächste Adrenalinschub zur Verwandlung führt (man es also durch Gelassenheit und Medikamente aufhalten kann) war eine hübsche Abwechslung. Zudem ist der Film tatsächlich auch noch stellenweise recht komisch, was ja schon in „normalen“ Kleinen Fernsehspielen unüblich ist.
Nö, ein gutes rundes Teil, für das ich dem ZDF hier doch mal mein Lob aussprechen möchte!
(Dirk M. Jürgens)