GoreSchau: „The Crazies“ (2010)
GoreSchau: Weirdiction.de präsentiert leserfreundliche und absolut spoilerfreie Ausblicke auf aktuelles Horrorgeschehen! Heute: „The Crazies“
Eine kleine Stadt im mittleren Westen der USA. Von heute auf morgen verhalten sich einige der Bewohner extrem gewalttätig, verfallen aber zeitgleich in einen Zustand der Lethargie. Schnell vermutet der Sheriff einen Zusammenhang mit einem ungemeldeten Absturz einer Militärmaschine im nahegelegen Sumpf. „The Crazies“ ist ein weiteres Remake einer weiteren Zombie-Variation, basierend auf Romeros Streifen aus den 70ern… mittlerweile kann man sich mit den DVD-Hüllen derartiger Trendstreifen der letzten sechs Jahre einen beachtlichen YPS-Teppich zusammenstellen, auf dem man genug Platz für einen geselligen oder auch intimen Abend finden kann. Sollte sich mit „The Crazies“ (2010) tatsächlich noch ein sehenswertes Abendprogramm als Dreingabe finden lassen? Ich lehne mich zurück und die Gore-Schau kann beginnen!
Etwa 95 Minuten später… Das Urteil lautet: Ansehen. Selten gab es in den letzten Jahren einen Film, der so viel richtig und eigentlich gar nichts falsch macht. Zugegeben, der Streifen hat in einzelnen Segmenten so viel Routine, daß er auch keinen Innovationspreis gewinnen wird, aber wenn wir ehrlich sind: gerade wir als Horrorfans sind so wahnsinnig viel Routine gewöhnt, daß man sich nicht beschweren sollte, wenn ein GUTER Film routiniert inszeniert wird. Es gibt also nicht viel Neues in „The Crazies“, aber ich darf mit Fug und Recht behaupten, daß ich auch lange nicht mehr so viel gutes Altes gesehen habe.
Schauspieler, Regie, Kamera, FX, Soundtrack- alles stimmig und der Film fühlt sich dankbar Old-School an. Und dass jeder zweite Rezensent betont, es handele sich um einen B-Film, nun, da möchte ich entgegnen, daß manche A-Filme sich wünschen dürfen, so bodenständig zu sein, wie dieser. Was mir besonders gefallen hat: Der Film ist fair zu Charakteren und Publikum (will sagen, wer durchhält bekommt auch was dafür), die Special Forces Szenen sind sehr eindringlich, das Tempo ist gut und es gibt wahnsinnig viele Gasmasken. Und wer mich kennt weiss… da hat man bei mir direkt einen Fuss in der Tür.
Ich vermute, der Film wird besonders in Japan einschlagen, denn was die Nippon-Multimedien an Survival-Horror aus den alten Romero-Klassikern kondensierten, das schmeckt fast genauso wie „The Crazies“ – und damit schliesse ich zurieden meine Gore-Schau mit dem Satz: Ich bin glücklich, einen späten Abend in den Film investiert zu haben – sogar trotz der Tatsache, dass auf meinem Zombie-YPS-Teppich leider nichts Intimes stattgefunden hat! Gute Nacht!
[rating:8.0/10]
P.S.: Wie so oft kommt der Fangoria-Cover-„Crazy“ ganz zum Schluss (also der Buhmann, den man vom Fango-Cover kennt), warum machen die das?? Ich würde mich freuen, wenn man ganz zum Schluss was Unbekanntes hinter dem sprichwörtlichen Schrank hervorspringen sieht.
Gregor
25. Juni 2010 @ 15:59
Kann mich der Wertung nur anschliessen. „The Crazies“ ist ein grundsolider Beinahezombie-Thriller, der zwar kein bisschen originell ist, aber auch an keine Enttäuschungen bereithält, wie man sie von Streifen wie „28 Days Later“ oder dem Dawn-of-the-Dead-Remake kennt. Es wäre so einfach!