„The Goon“ von Eric Powell
„The Goon“ von Eric Powell
Band 1 „Krudes Zeug“ & Band 2 „Was ein Elend!“, deutsch bei CrossCult 2008/2009
Das Konzept „X + Zombies“ ist inzwischen nichts originelles mehr. Ob romantische Komödie („Shaun of the Dead“), oder klassische Literatur („Stolz und Vorurteil und Zombies“), die gammeligen Gesellen wurden inzwischen mit fast jedem anderen Genre gekreuzt, so dass auch die Idee, sie in einen film noir-Gangsterbandenkrieg zu setzen, an sich nicht vom Hocker haut. Demnach hatte auch Eric Powells preisgekrönter Comic bei mir auch keine Vorschusslorbeeren zu erwarten, so sympathisch mir auch sein Titel war.
Tatsächlich hinterließ mich der erste Band mit gemischten Gefühlen. Vieles war urkomisch, alles war hübsch überzogen, aber wirklich einprägsames gab es auch recht wenig – was auch der Schöpfer selbst merkte, wie er in einem Vorwort zugibt. Es sei halt seine erste eigene Serie gewesen und der Anfang daher etwas ungelenkt, wenn wir aber auch den zweiten Sammelband kauften, würde es besser werden. Ehrlich!
Nun, da die schicken CrossCult-Hardcover ja schon an sich schöne Fetisch-Objekte für Comicsammler sind (kommt… ich spreche nur aus, was alle wissen) und ich den grobschlächtig überbrutalen Goon mit seinen vorstehenden Zähnen und seinem psychotischen Sidekick Franky ja doch ganz charmant fand, habe ich ihm die erbetene zweite Chance gegeben und sah, dass Powell tatsächlich nicht gelogen hatte.
Vage dümpelt im Hintergrund die große Handlung, vom Kampf des Zombiepriesters um die Macht in der Stadt, doch im Zentrum stehen einzelne kleine Geschichten, in denen unser Antiheld auf inzestuöse Geister, Fischmenschen mit Hakenhänden und Holzbeinen und menschenfressende Weihnachtswichtel trifft und all seine Konflikte mit erfreulich grober Gewalt löst.
Sicher nicht der feingeistigste und sicher auch nicht jedermanns Humor, doch hey! Es muss ja nicht immer „Sandman“ sein und ich zumindest habe mich köstlich amüsiert. Bizarre Monster, toughe Gangster und „MESSER INS AUGE!“ (wie Franky zu kommunizieren pflegt) machen halt einfach Spaß. Ich weiß nicht, für wie lange es ausreicht, oder wann die Serie ihr Spektrum erweitern muss, um interessant zu bleiben, doch das bisherige Doppel-Drama bleibt von solchen Problemen noch unberührt, so dass ich mich auch auf den bald erscheinenden dritten Band freue.
(Dirk M. Jürgens)