#3 „Dead Snow“ (2009) aus Norwegen, „Frankenstein meets the Wolfman“ (1943) aus der Mottenkiste und Sam Raimi kramt aus derselben seinen kultigen „Drag me To Hell“ (2009)
Lange her, die letzte Weird Week! Also, was steht an für den Wochenüberblick? Horror meets Comedy all the way!
„Dead Snow“ ist der aktuelle Film vom Norweger Tommy Wirkola und trägt die pointierte Tagline „Ein Zwei Die“ – im Film haben wir eine sympatische Konstellation junger Leute, die sich auf in den verschneiten Norden macht, um in einer Hätte hoch oben über dem Fjord Spass im Schnee zu haben. In der kürzesten Exposition-Radikalkur lädt sich ein ungebetener Gast zum Bier ein und fiedelt die grausige Vita des Ortes runter: An der Küste gab es im Zweiten Weltkrieg einen Nazi-Stützpunkt, der nicht nur die Nordsee sondern auch die Küstenbevölkerung terrorisierte – bis die Norweger den Spiess umdrehten und die Nazis bis hoch oben in die Berge jagten wo sie noch heute (!) ihr Nazi-Gold hüten.
Und prompt geht die Zombie-Invasion los! Unterm Strich wird der Zuschauer mit gutem Witz und Gore belohnt und daher kann ich jedem Horrorfan diesen Film bedenkenlos ans Herz legen. Als Nazi-Zombiefilm ist jedenfalls einzigartig gelungen und wird den hohen Erwartungen an die SS-Zombies absolut gerecht! Anschauen.
Und nun zur Mottenkiste:
„Frankenstein meets the Wolfman“ mit Lugosi als Frankesteins Monster ist (obwohl als gemeinschaftliches Ereignis sicher brauchbar) eine bittere Enttäuschung. Obwohl es viele klassich-amerikanische Universal-Monster-Momente zu erblicken gibt, hält er nicht, was er verspricht (Okay, abgesehen vom titelgebenden Konzept…!). Die Story ist fade und besteht wie das Monster mehr aus Versatzstücken als aus Ideen. Lon Chaney jr. müht sich ab und blamiert sich nicht – im Gegensatz zum alten Lugosi. Angeblich soll es Fraktionen von Fans geben, die Gebrochenheit und Würde in Lugosis Darbietung erkennen wollen. Also das ist nichts von beiden. Debil humpelt er mit vorgestreckten Armen durch die Trümmer des Schlosses und zeigt dem Wolfman mit ausgestreckten Fingern den Weg zur geheimen Bibliothek seines Schöpfers – wie ein Hund. Das ist fast schon lustig, wenn es nicht traurig wäre. Die Schlüsselszene, in der Chaney das Monster aus dem Eis befreit ist (trotz Close-Up) nicht einmal der olle Lugosi sondern sein Stuntman Gil Perkins. Die Close-Ups in den finalen Kampfszenen, die dann offensichtlich Lugosi zeigen sind so lächerlich, daß ich sie immer wieder ansehen könnte. Plus Lynchmob, plus Laborszene gleich Quark. Schade. Schaut euch das schöne Poster an!
Und dann eine weitere Mischung, die so keiner vor einem Jahr erwartet hätte: Sam Raimi macht wieder Horror! Und wer Raimis depperten Humor mag kommt auf seine Kosten! Meine Ausführliche Besprechung gibt es hier zu lesen. Und was ich für mich draus lerne? Wenn Horror wieder Spass macht (siehe auch „Shaun of the Dead“) und man auch wieder beim Horrorabend lachen kann (im Gegensatz zu den bullshitfreien Gewaltorgien von heute – die oft vorsätzlich humorlos scheinen und dann fast schon gefühlskalt wirken) hat man auch wieder Lust einen Film zweimal oder viermal zu sehen… und so kann man den mal wieder neben all den Effektorgien auch mal wieder auf ein paar augenzwinkernde blutige Kultfilme hoffen. Angeblich plant Sam Raimi sogar ein Remake von „Evil Dead“ für 2010 (Horror geht ihm scheinbar schnell von der Hand). Vielleicht kann man ja auf eine Re-Imagining wie bei Teil 2 hoffen. Aber Evil-Dead ohne ASH? Never ever. Soviel Humor habe ich dann eben doch nicht.