„Danni Lowinski“ – S05 E03
S05E03 „Grün ist die Hoffnung“
Dass sich, seit diese Folge geschrieben wurde, die Rechtsprechung bezüglich Marihuanas zu medizinischen Zwecken geändert hat, kann man den Machern nicht vorwerfen. Wohl aber, dass sie ihren Job auch ansonsten völlig verhunzt haben.
So klagt die alte Dame, welche sich nach ihrer Krebstherapie hauseigene Joints züchtet erst herzerweichend, dass sie es gegen ihre Schmerzen benötige, in der zweiten Hälfte der Folge jedoch nur noch darüber, wie trist das Leben doch ohne wäre. Letzteres ist übrigens auch die Botschaft der Folge: Ein Leben ohne Rauschmittel taugt nichts.
Veranschaulicht wird es an Bea, die jetzt im Mutterschaftsurlaub im von Danni bezahlten Haus herumhängt und es der berufstätigen Danni auch überlässt, das Baby nachts zum Schlafen zu bringen. Denn dass sie, während sie stillt, keinen Alkohol trinken darf (ein Protestschluck wird als Gag inszeniert… soll sich das Baby mal nicht so anstellen) macht ihre Existenz zur Hölle und sie fordert, Danni möge doch bitte auch irgendwie Milch geben, um ihr auch diese Aufgabe abzunehmen. Der schiefe Haussegen wird übrigens durch den immer wieder uneingeladen hereinschneienden Pit gerichtet, dessen männliche Präsenz alle Probleme der hilflosen Frauen ohne jede Anstrengung löst.
Vielleicht wird zumindest an Pits kriminellem Tun ausnahmsweise ein leichter Zweifel gehegt, da Staatsanwalt August (wir erinnern uns: der so unsensibel war, nicht ungewollt Vater werden zu wollen) es zumindest kurz missbilligen darf, dass jener per Einbruchs in die Asservatenkammer die Beweise stiehlt. – Bzw. stehlen lässt und zwar durch Dannis Vater und den aktuellen Schlüsselmann Orkan. Letzteres ist bemerkenswert, da in einer anfänglichen Diskussionsrunde dieser der einzige war, der sich gegen den Haschkonsum aussprach. Dennoch ist er nun aktiv dabei – wie schon beim „Tatort“ können sich die Autoren auch hier eine Figur mit Migrationshintergrund nur kriminell vorstellen.
Dieses weitere von so vielen Bekenntnissen zu reaktionären Positionen verschleiert man wie üblich mit einem bösen Strohmann als Prozessgegner. Der Staatsanwalt ist nämlich ein so talibanesker Moralapostel, dass er sogar unterband, dass in der Gerichtskantine Alkohol ausgeschenkt wird. – Und somit auch die Richter bei ihrer Arbeit in die Hölle der Nüchternheit schickt, in welcher schon Bea leidet. Positiv ist anzumerken, dass erstmals seit ich weiß nicht wann mal tatsächlich eine pfiffige juristische Lösung gefunden wird: man treibt so viele Leute auf, die Eigentum an dem Hasch behaupten, dass jeder nur die zulässige Menge besitzt.
Der lustlose Nebenhandlungsstrang um einen angeblichen Schutzgelderpresser ist so überraschungsfrei, wie der Umstand, dass auch die Mandantin dieser Folge ihrer Anwältin wesentliche Dinge verschweigt (diesmal, dass sie das Hasch auch weiterverkauft), so dass ich mich nicht länger damit aufhalte.
Die Folge endet herzerwärmend damit, dass Danni reuig zu Pit kriecht und sich dafür entschuldigt, dass sie es wagte, sein männliches Handeln zu kritisieren, nur weil es illegal und gegen ihren Willen war. Zur Belohnung darf sie ein wenig angesichts seines (kriminell erlangten) Reichtums quietschen. Die kämpferisch emanzipierte Inszenierung der Heldin im Vorspann wird immer mehr zur bösen Ironie.